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Kapitel 3

Das Ebenen-Modell

Um ein guter Lockpicker zu werden, brauchen Sie ein genaues Verständnis von den Vorgängen im Schloss und der Arbeitsweise von Schlössern. Das Ebenenmodell hebt die Wechselwirkungen zwischen den Stiftpositionen hervor. Es zeigt wie sich ein 2-stiftiges Schloss prinzipiell verhält. Kapitel 4 verwendet dieses Modell um zu erklären wie das Schlossöffnen funktioniert. Kapitel 9 wird auf diesem Modell aufbauen, um komplizierte mechanische Defekte zu erklären.

Bild, Kapitel 3, Nr. 1
Abbildung 3.1: Ebenenmodell eines Schlosses. Obere Ebene = Gehäuse, untere Ebene = Kern.

Abbildung 3.1 zeigt das Ebenen-Modell eines sehr einfaches Schloss mit zwei Zuhaltungen. Es ist nicht der Querschnitt eines realen Schlosses.
Dieses Schloss soll zwei Metallplatten daran hindern übereinander zu gleiten, es sei denn, der richtige Schlüssel wäre anwesend. Das Schloss wird mittels Durchbohren von zwei übereinander liegenden Platten hergestellt. Zwei Stifte werden in jedem Loch so plaziert, daß die Lücke zwischen den Stiften nicht mit der Lücke zwischen den Platten übereinstimmt. Der untere Stift wird Kernstift genannt, weil er im Schlosskern vom Schlüssel berührt wird. Der obere Stift wird Gehäusestift genannt und von der Feder im Schlossgehäuse in den Schlosskern gedrückt. Ein Vorsprung im Schlosskern verhindert, daß die Stifte herausfallen.
Falls der Schlüssel abwesend ist, können die Platten nicht übereinandergleiten, weil die Gehäusestifte durch beide Platten gehen.
Der richtige Schlüssel hebt die Stiftpaare (Gehäusestift und Kernstift) genau soweit, daß der Zwischenraum zwischen dem Gehäusestift und dem Kernstift genau an der Stelle positioniert wird, wo sich die Scherlinie zwischen Schlossgehäuse und Schlosskern befindet.

Bild, Kapitel 3, Nr. 2
Abbildung 3.2: Der Schlüssel drückt alle Stifte in Richtung Gehäuse.

In Abbildung 3.2 hebt der Schlüssel die Kernstifte so weit hoch, daß sie die Scherlinie mit ihrer Oberkante erreichen. In dieser Stiftstellung können die Platten übereinander gleiten.

Bild, Kapitel 3, Nr. 3
Abbildung 3.3: Der richtige Schlüssel gestattet den Ebenen übereinander zu gleiten.

Abbildung 3.3 zeigt ein wichtiges Merkmal der meisten Schlösser, das „Spiel.“ Es gibt immer eine Bewegungsmöglichkeit, einen Abstand zwischen oberer und unterer Ebene. Die Lücke zwischen der oberen und unteren Platte gestattet einem nicht ganz passgenauen Schlüssel das Schloss zu öffnen. Beachten sie, daß der zweite Kernstift in Abbildung 3.3 nicht so hoch wie der erste gehoben wird, und trotzdem passt der Schlüssel.

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